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Ausgetindert

14. April 2021 Tagebuch
Ausgetindert
𝟏𝟎 𝐓𝐚𝐠𝐞 𝐚𝐮𝐟 𝐓𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫 𝐮𝐧𝐝 𝐢𝐜𝐡 𝐡𝐚𝐛𝐞 𝐒𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐠𝐞𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧, 𝐝𝐢𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐞 𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐨𝐥𝐥𝐭𝐞.

Ein bisschen Wehmut, zu lange social distancing, Neugier gepaart mit Langeweile und Schwupps … wuchs die bescheuerte Idee Tinder entdecken zu wollen.
Nur mal gucken – Freunde und Kontakte finden – alles easy und ohne Zwang & Krampf.

Fazit:
80 % sind Models.
Durchtrainierte Millionäre, die selbstverständlich „mit beiden Beinen im Leben stehen“, keine Altlasten haben (was auch immer das bedeuten soll) und immer happy sind.
Zitate wie „ich habe tolle und zauberhafte Kinder“ gehören zum standardisierten Repertoire. Leute! Im Ernst? Wer würde denn bitte zugeben „meine Kinder sind zum kotzen, nervig, verblödet und verwöhnt“!?

Die Fotos sind übrigens alle echt. Da wird mit durchtrainiertem Oberkörper, eingezogenem Bauch und angehaltenem Atem, bis die Lippen blau anlaufen, auf/in Hawaii, Dubai, Nizza, Neukölln, in der Muckibude, Nachbars Pool und vorm Badezimmerspiegel geposed.
Vor allem sind alle sportlich. Oh ja! Nicht mal eben Joggen oder mit den Nordic Walking Stöckchen rumfuchteln.
Neeeee. Da wird das komplette Programm abgezogen: Ironman, Free Climbing, Fallschirmsprung, Apnoetauchen und danach ab zum Red Bull Cliff Diving.
Jeder kann kochen, tanzen, ein Haus mit den eigenen Händen zusammenbasteln, liebt Hunde, Katzen, Kakadu und Spiderman.
Alle sprechen Englisch, Mandarin und Hindi, sind „von der alten Schule“ und sehen immer – immer – wie 35 aus, selbst, wenn das Tacho 89 anzeigt.
Ich hätte das alles geglaubt. Wäre da nicht immer das letzte Foto. Ein Bild (merkwürdigerweise nicht high quality), auf dem Karl-Otto, Pierre und Dr. Rodriguez stolz wie Bolle vor ihrem Opel Corsa, Baujahr 1986 stehen, liegen oder sitzen.

Die anderen 20 % der Tinder-Kandidaten sind ganz sicher keine Fakes. Da bin ich mir sicher.
An dieser Stelle möchte ich nicht lästern. Allerdings lasse ich seitdem jede Nacht das Licht an.
Ich habe zwei Menschen (dachte es wären meine Freunde) von meiner Mission erzählt.
Nummer eins reagierte wie folgt: Lachen. Auslachen. Kopfschütteln. Hat mit dem Finger auf mich gezeigt. Lachen. Fünf Minuten lang.
Nummer zwei: „Wer auf Tinder Freunde finden will, geht auch in den Puff um zu reden“.
Mein Selbstexperiment ist gescheitert. Ich bin raus – Elvis has left the building.

PS. Frauen mit Duckface sehen ja schon scheiße aus. Aber Männer…
UND unverzeihbar: Kinder haben auf den Fotos NICHTS ZU SUCHEN!!!


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