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Shut up!

30. Januar 2020 Tagebuch
Shut up!

Ich bin tolerant und aufgeschlossen.
Ich habe biologische Wurzeln in Nicht-Deutschland.
Ich hasse Rassismus und Diskriminierung.

Ich will nicht gleich einen Schlag ins Genick befürchten müssen, wenn ich im Supermarkt oder in der Imbissbude nach einem Negerkuss oder Zigeunerschnitzel frage. Ach ja, Eskimo darf man ja auch nicht mehr sagen. Aber ich habe mittlerweile den Überblick verloren. Was ist heute, 2020, politisch korrekt?

Warum darf ich nicht mal angewidert den Kopf schütteln, wenn ich einen Artikel lese, indem drei ausländisch aussehende Erwachsene grundlos einen blonden Mann (armer Kerl, kann ja auch nichts dafür) verkloppen, geschweige dann eine Meinung zu haben, das diese Verhalten verurteilt?
Hier kommt die Antwort:

Weil es sofort heißt: Rassist, Nazi, Arsch oder rassistisches Naziarsch.
Bevor ich mich erklären kann, dass ich Gewalt im Allgemeinen verabscheue, werde ich niedergeschrien und habe so viele wütende, rote Emojis unter meinem Kommentar, wie das Internet und Handys hergeben. Irgendwie sind alle so übersensibilisiert, dass ein Gedankenaustausch oder Meinungsäußerung nicht mehr möglich ist. Und bevor ich gleich Hassposts erhalte: NEIN! Ich wiederhole mich hier gerne, ich bin nicht rassistisch. Liegt nicht in meinen Genen und meinem Verstand.
Aber leider, leider verstärkt sich mein Gefühl, dass Rede- und Gedankenfreiheit immer mehr beschnitten werden.

Mir kommt es so vor, als werde jede Serie, jeder Film eine mathematische Spezialeinheit damit beauftragt, penibel auszurechnen, dass die Screentime von Afroamerikanern, Asiaten, Indern und und und akkurat eingehalten wird, damit niemand später behaupten kann, die Produzenten seine Rassisten, die nur Schauspieler verpflichtet hätten, die dem Ebenbild von Captain America entsprechen.
Und JA! Ich bin mir absolut darüber bewusst, dass Gleichberechtigung noch Mangelware ist. Mir geht es einzig und allein darum, mich nicht in meinen persönlichen Äußerungen, Emotionen und individuellen Ansichten beschneiden zu lassen. Ich will nicht jedes Mal vor einem lauten und gesprochenem Gedanken abwägen müssen „Oooohhh war das korrekt? Diskriminierend? Darf ich Schwarzer sagen? Darf ich schwul sagen?“.

Egal, ob es die deutsche Serie am Sonntagnachmittag, oder USA Blockbuster ist, immer und überall wird plakativ die sexuelle Orientierung betont. Schwul, lesbisch, transgender, transsexuell, interesexuell, lgbt und bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter. Leute, ich kenne mich da nicht aus. Nicht mehr und nicht weniger. Ich lasse alle Menschen am Leben. Mein Motto: Solange kein Lebewesen verletzt wird, darf in meine Augen jeder das machen, ausleben, was er möchte. Ich möchte nur nicht von einer Pseudotoleranz erschlagen werden, die mir vorschreibt „Wenn du das nicht super findest, bist du ein rassistisches, diskriminierendes Megaarsch“.

Ich möchte mich frei und sicher fühlen, zu geben zu dürfen „Das ist mir fremd. Ich weiß noch nicht viel darüber. Ich muss mich daran gewöhnen“. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch? Anscheinend, denn dann gibt es sofort Haue.
Die Aussage „Ahmed besucht am Samstag mit seinem Lebensgefährten das Phantasialand“ wird als homophobe, rassistische Bemerkung, mit der Andeutung zu Pädophilie, interpretiert. Purer Selbstmord. Wird einer Frau ein Kompliment über ihr schönes Kleid gemacht… sexuelle Belästigung. Wenn dann noch eine Schuppe zaghaft von der Schulter geschubst wird…eyeyey. Nicht gut.

Wenn ich auf die Frage „Hast du Kinder“ mit Nein antworte, dann erschlagen mich intime und vorwurfsvolle Fragen wie z. B. „Willst du keine? Aber, warum nur!? Kannst du keine bekommen?“. Ich erhalte einen Stempel, der biologisches Wrack und Kinderhasser aussagt.
Es gibt tatsächlich Menschen, die keine Haustiere haben. Oh, eine ganz üble Sorte, die verschwinden sofort in der Kategorie Tierquäler.

Gedanken und eine eigene Meinung zu haben, geschweige sie zu artikulieren, ist zur Zeit ein Drahtseilakt mit garantiertem Absturz. Ein offenes, faires und intelligentes Gespräch zu führen ist in der aktuellen stark reizbaren und angespannten Situation kaum möglich.
Ach so:

Übrigens finde die Anrede/Bezeichnung ‘Diverse’ zum Kotzen. Der Duden definiert offiziell wie folgt: Vermischtes – Allerlei.

In meine Augen ist das diskriminierend.